Lexikon der Griechischen Mythologie

Entdecke im Glossar Griechische Mythologie verständliche Erklärungen für Schlüsselbegriffe der griechischen Mythologie – von Achilleus bis Zeus.

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Hades
Hades war der Gott der Unterwelt und Herrscher über die Toten. Er war ein Sohn des Kronos und der Rhea und erhielt nach dem Sturz der Titanen das Reich der Schatten als seinen Anteil. Unerbittlich wachte er über die Ordnung der Unterwelt, doch galt er nicht als böse, sondern als gerecht. Mit Persephone an seiner Seite regierte er still und unnahbar über die Seelen der Verstorbenen.

Hades - Unterwelt
Der Hades war in der griechischen Mythologie der Aufenthaltsort der Toten, benannt nach seinem Herrscher Hades. Er lag tief unter der Erde und war durch Flüsse wie den Styx, den Acheron und den Lethe begrenzt. Die Seelen der Verstorbenen gelangten nach der Bestattung dorthin und wurden von Charon übergesetzt. Der Hades war ein düsterer, aber gerechter Ort, wo jeder entsprechend seiner Taten zugeteilt wurde, sei es in die Gefilde der Seligen oder an Stätten der Strafe.

Helios
Helios war der Sonnengott, der täglich mit seinem von feurigen Rossen gezogenen Wagen über den Himmel fuhr. Er galt als allsehender Zeuge und wurde oft angerufen, wenn Eide beschworen oder Verbrechen gesühnt werden sollten. Helios wohnte im Osten, wo er am Morgen aufbrach, und ruhte am Abend im Westen. Später wurde er oft mit Apollon gleichgesetzt, blieb aber als eigenständige Gottheit der leuchtende Herr der Sonne.

Hephaistos
Hephaistos war der Gott des Feuers, der Schmiedekunst und des Handwerks. Als Sohn von Zeus und Hera, oder nach manchen Überlieferungen nur von Hera, wurde er aufgrund seiner Hässlichkeit oder Behinderung vom Olymp gestoßen. Später kehrte er zurück und wurde als göttlicher Schmied anerkannt. Trotz seines unbeholfenen Äußeren schuf Hephaistos meisterhafte Werke: die Waffen der Götter, den Schild des Achilleus, das goldene Netz für Aphrodite und kunstvolle Paläste aus Metall. Seine Werkstatt lag entweder im Olymp oder im Innern eines Vulkans. Er war mit Aphrodite verheiratet, wurde jedoch von ihr mit Ares betrogen. Hephaistos galt als gutmütig, fleißig und weise. Ein stiller, aber einflussreicher Gott, der den Menschen das Handwerk und die Metallverarbeitung brachte.

Hera
Hera war die Schwester und Gemahlin des Zeus und die Königin des Olymps. Sie verkörperte die Hüterin der Ehe und Familie und wurde als mächtige, aber auch eifersüchtige Göttin gefürchtet. Immer wieder verfolgte sie die Geliebten und Kinder des Zeus mit unerbittlichem Zorn. Trotz ihrer Strenge blieb sie die ehrwürdige Beschützerin der Frauen und Herrscherin im Kreis der Götter.

Herakles
Herakles war der größte Held der griechischen Mythologie und Sohn des Zeus und der Alkmene. Schon als Säugling erwürgte er zwei Schlangen, die Hera ihm geschickt hatte, und wurde später für seine übermenschliche Stärke berühmt. Von Hera in den Wahnsinn getrieben, tötete er seine Frau und Kinder und musste zur Sühne die berühmten zwölf Arbeiten erfüllen. Dabei besiegte er furchtbare Ungeheuer, holte den Hadeshund Kerberos und vollbrachte viele weitere Taten. Nach seinem Tod wurde Herakles in den Olymp aufgenommen und unsterblich.

Hermes
Hermes war der Götterbote und Schutzgott der Reisenden, Händler, Diebe und Redner. Er war der Sohn des Zeus und der Maia und zeichnete sich durch Schnelligkeit, Schlauheit und Vielseitigkeit aus. Sein Name ist wahrscheinlich mit dem griechischen herma (Grenzstein) verwandt, was auf seine Rolle als Wegbegleiter hinweist. Schon als Neugeborener bewies er seine List: Er stahl die Rinder seines Bruders Apollon und erfand zur Tarnung die Leier aus einem Schildkrötenpanzer, was Apollon so beeindruckte, dass er ihm vergab. Als Bote der Götter trug Hermes geflügelte Sandalen, einen Reisehut und den Heroldstab (Kerykeion). Er begleitete Seelen der Toten in die Unterwelt (als Psychopompos) und wurde auch als Gott der Träume, der Magie und des plötzlichen Einfalls verehrt. In seiner Vielgestaltigkeit war Hermes eine der beweglichsten und menschlichsten Gestalten des olympischen Pantheons.

Hestia
Hestia war die Göttin des Herdfeuers, der Hausgemeinschaft und des häuslichen Friedens. Als älteste Tochter von Kronos und Rhea gehörte sie zu den zwölf olympischen Göttern, trat jedoch in den Mythen selten in Erscheinung. Ihr Name bedeutete wörtlich „Herd“, das zentrale Feuer, das in jedem Haus und jedem Tempel brannte. Sie war eine jungfräuliche Göttin und lehnte sowohl Apollons als auch Poseidons Heiratsanträge ab. Stattdessen versprach sie Zeus ewige Jungfräulichkeit und widmete sich ganz der Bewahrung des häuslichen und öffentlichen Friedens. Hestia wurde zwar nicht dramatisch verehrt, doch galt ihr Opfer stets als erstes bei jedem Ritual. In Rom entsprach ihr die Göttin Vesta, deren Priesterinnen, die Vestalinnen, das heilige Feuer bewahrten.