Lexikon der Griechischen Mythologie

Entdecke im Glossar Griechische Mythologie verständliche Erklärungen für Schlüsselbegriffe der griechischen Mythologie – von Achilleus bis Zeus.

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Achilleus
Achilleus war der berühmteste Held des Trojanischen Krieges und der Sohn des Peleus und der Meeresgöttin Thetis. Um ihn unverwundbar zu machen, tauchte Thetis ihn ins Wasser des Styx, doch blieb seine Ferse verwundbar. Er wuchs bei Cheiron auf, wurde zum schnellsten und stärksten Kämpfer der Griechen und war bekannt für seine unstillbare Kampflust. Achilleus tötete Hektor, den Prinzen von Troja, und wurde später selbst durch einen von Apollon gelenkten Pfeil des Paris an der Ferse tödlich getroffen. Sein früher Tod machte ihn zu einer der tragischsten Figuren der griechischen Mythologie.

Antion
Antion war in der griechischen Mythologie der älteste Sohn des Periphas und der Astyagyia. Er zeugte mit Perimela, der Tochter des Amythaon, den später berüchtigten Ixion. Manche Überlieferungen nannten jedoch Phlegyas als den Vater des Ixion, was zeigt, dass die Sage um Antion nicht eindeutig überliefert war.

Aphrodite
Aphrodite war die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Der Legende nach entstieg sie dem Meeresschaum (aphros), nachdem Kronos die Genitalien des Uranos ins Meer geworfen hatte, daher ihr Beiname „Schaumgeborene“. In anderen Überlieferungen galt sie als Tochter des Zeus und der Dione. Sie übte unwiderstehliche Anziehungskraft auf Götter und Menschen aus. Ihr berühmtester Liebhaber war der Kriegsgott Ares, obwohl sie mit Hephaistos verheiratet war. Auch Adonis und Anchises zählten zu ihren Geliebten. Aphrodite wurde in vielen Kultstätten verehrt, besonders auf Zypern, in Kythera und Korinth. Zu ihren Attributen gehörten der Spiegel, die Taube und der Gürtel, der Liebe erweckte. Als Symbol weiblicher Schönheit und Fruchtbarkeit war sie zugleich mild und gefährlich, denn ihre Macht konnte Herzen erweichen oder Kriege entfachen.

Apollon
Apollon war einer der mächtigsten olympischen Götter und verkörperte viele Aspekte: Licht, Weissagung, Musik, Heilkunst und auch Jugend und Schönheit. Als ewig junger Gott mit idealisierter Gestalt stand er für jugendliche Kraft, Harmonie und Vollkommenheit. Sein Äußeres wurde stets als schön, athletisch und unversehrt beschrieben. Zwar war Apollon nicht ausschließlich „der Gott der Jugend“, diese Rolle übernahmen etwa auch Heben oder Ganymed, doch galt er als Inbegriff jugendlicher Männlichkeit und als Beschützer junger Männer, besonders in der griechischen Erziehung (Paideia). In vielen Mythen trat Apollon als junger, leidenschaftlicher Gott auf, sei es als Liebhaber, Sänger oder Kämpfer. Sein jugendliches Wesen spiegelte sich auch in seinen Kulten wider, etwa bei den Festen für junge Männer oder in seiner engen Verbindung zu musischen und sportlichen Wettkämpfen.

Ares
Ares war der Gott des blutigen, wilden Krieges. Als Sohn von Zeus und Hera verkörperte er die rohe Gewalt und Zerstörung des Kampfes. Im Gegensatz zu Athene, die für kluge Kriegsführung stand. In der Mythologie wurde Ares oft als ungestüm, streitsüchtig und wenig beliebt unter Göttern und Menschen geschildert. Trotz seiner Macht erlitt er in vielen Erzählungen Demütigungen, etwa als er von den Aloiden gefangen oder mit Aphrodite beim Ehebruch ertappt wurde. Dennoch war Aphrodite seine bekannteste Geliebte, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter Eros, Deimos und Phobos. Ares wurde meist bewaffnet dargestellt, oft mit Schild, Helm und Lanze. Sein Kult war weniger verbreitet als der anderer olympischer Götter, fand aber besonders in Sparta und Thrakien Verehrung, wo Krieg und Tapferkeit hochgehalten wurden.

Argonauten
Die Argonauten waren eine Gruppe griechischer Helden, die unter der Führung Iasons auf dem Schiff Argo nach Kolchis segelten, um das Goldene Vlies zu erbeuten. Ihr Name leitete sich vom Schiff „Argo“ und dem griechischen Wort naútēs (Seemann) ab. Unter ihnen befanden sich berühmte Gestalten wie Herakles, Orpheus, Kastor und Polydeukes. Die Fahrt galt als eines der frühesten großen Abenteuer der griechischen Mythologie und war voller Prüfungen: von der Durchfahrt durch die Symplegaden über den Kampf gegen feuerspeiende Stiere bis hin zur Flucht vor Aietes. Medea, Tochter des Königs von Kolchis, verliebte sich in Iason und verhalf ihm mit Zauberkraft zum Sieg, ein Wendepunkt mit tragischen Folgen. Die Argonautensage wurde später zu einem beliebten Stoff der antiken Dichtung.

Artemis
Artemis war die Göttin der Jagd, der wilden Natur, der Geburt und der Keuschheit. Sie war die Tochter des Zeus und der Leto und die Zwillingsschwester des Apollon. Als jungfräuliche Göttin blieb sie unabhängig und lebte fernab der Städte mit ihren Nymphen in den Wäldern. Sie beschützte Tiere ebenso wie junge Mädchen und Gebärende, konnte aber auch rachsüchtig und grausam sein, wenn man ihre Ehre verletzte. So geschehen im Fall des Aktaion, der sie nackt beim Baden sah und zur Strafe in einen Hirsch verwandelt wurde. Artemis wurde mit Bogen, Köcher und Hirschkuh dargestellt. Ihr Kult war vor allem in Ephesos und auf Delos bedeutend. Trotz ihrer wilden, ungezähmten Seite verkörperte sie auch Ordnung und Reinheit.

Athene
Athene war die Göttin der Weisheit, des Krieges, der Strategie und der Handwerkskunst. Ihr Name ist eng mit der Stadt Athen verbunden, deren Schutzgöttin sie war. Sie entstand der Sage nach voll bewaffnet aus dem Kopf ihres Vaters Zeus, nachdem dieser zuvor ihre Mutter Metis verschlungen hatte. Als Jungfrauengöttin (Parthenos) wurde Athene nie mit Liebesgeschichten verknüpft. Stattdessen verkörperte sie klugen Rat, Ordnung, Recht und zivilisatorischen Fortschritt. In der Schlacht stand sie für strategisches Denken – im Gegensatz zu Ares, der den wilden Kampf repräsentierte. Ihr wichtigstes Attribut war die Aigis, ein Schutzschild mit dem Haupt der Medusa. Weitere Erkennungszeichen waren Helm, Speer und Eule. Athene galt als Förderin der Helden, etwa von Odysseus, Perseus und Herakles, und wurde in ganz Griechenland tief verehrt.