Entdecke im Glossar Griechische Mythologie verständliche Erklärungen für Schlüsselbegriffe der griechischen Mythologie – von Achilleus bis Zeus.
A
Achilleus
Achilleus war der berühmteste Held des Trojanischen Krieges und der Sohn des Peleus und der Meeresgöttin Thetis. Um ihn unverwundbar zu machen, tauchte Thetis ihn ins Wasser des Styx, doch blieb seine Ferse verwundbar. Er wuchs bei Cheiron auf, wurde zum schnellsten und stärksten Kämpfer der Griechen und war bekannt für seine unstillbare Kampflust. Achilleus tötete Hektor, den Prinzen von Troja, und wurde später selbst durch einen von Apollon gelenkten Pfeil des Paris an der Ferse tödlich getroffen. Sein früher Tod machte ihn zu einer der tragischsten Figuren der griechischen Mythologie.
Antion
Antion war in der griechischen Mythologie der älteste Sohn des Periphas und der Astyagyia. Er zeugte mit Perimela, der Tochter des Amythaon, den später berüchtigten Ixion. Manche Überlieferungen nannten jedoch Phlegyas als den Vater des Ixion, was zeigt, dass die Sage um Antion nicht eindeutig überliefert war.
Aphrodite
Aphrodite war die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Der Legende nach entstieg sie dem Meeresschaum (aphros), nachdem Kronos die Genitalien des Uranos ins Meer geworfen hatte, daher ihr Beiname „Schaumgeborene“. In anderen Überlieferungen galt sie als Tochter des Zeus und der Dione. Sie übte unwiderstehliche Anziehungskraft auf Götter und Menschen aus. Ihr berühmtester Liebhaber war der Kriegsgott Ares, obwohl sie mit Hephaistos verheiratet war. Auch Adonis und Anchises zählten zu ihren Geliebten. Aphrodite wurde in vielen Kultstätten verehrt, besonders auf Zypern, in Kythera und Korinth. Zu ihren Attributen gehörten der Spiegel, die Taube und der Gürtel, der Liebe erweckte. Als Symbol weiblicher Schönheit und Fruchtbarkeit war sie zugleich mild und gefährlich, denn ihre Macht konnte Herzen erweichen oder Kriege entfachen.
Apollon
Apollon war einer der mächtigsten olympischen Götter und verkörperte viele Aspekte: Licht, Weissagung, Musik, Heilkunst und auch Jugend und Schönheit. Als ewig junger Gott mit idealisierter Gestalt stand er für jugendliche Kraft, Harmonie und Vollkommenheit. Sein Äußeres wurde stets als schön, athletisch und unversehrt beschrieben. Zwar war Apollon nicht ausschließlich „der Gott der Jugend“, diese Rolle übernahmen etwa auch Heben oder Ganymed, doch galt er als Inbegriff jugendlicher Männlichkeit und als Beschützer junger Männer, besonders in der griechischen Erziehung (Paideia). In vielen Mythen trat Apollon als junger, leidenschaftlicher Gott auf, sei es als Liebhaber, Sänger oder Kämpfer. Sein jugendliches Wesen spiegelte sich auch in seinen Kulten wider, etwa bei den Festen für junge Männer oder in seiner engen Verbindung zu musischen und sportlichen Wettkämpfen.
Ares
Ares war der Gott des blutigen, wilden Krieges. Als Sohn von Zeus und Hera verkörperte er die rohe Gewalt und Zerstörung des Kampfes. Im Gegensatz zu Athene, die für kluge Kriegsführung stand. In der Mythologie wurde Ares oft als ungestüm, streitsüchtig und wenig beliebt unter Göttern und Menschen geschildert. Trotz seiner Macht erlitt er in vielen Erzählungen Demütigungen, etwa als er von den Aloiden gefangen oder mit Aphrodite beim Ehebruch ertappt wurde. Dennoch war Aphrodite seine bekannteste Geliebte, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter Eros, Deimos und Phobos. Ares wurde meist bewaffnet dargestellt, oft mit Schild, Helm und Lanze. Sein Kult war weniger verbreitet als der anderer olympischer Götter, fand aber besonders in Sparta und Thrakien Verehrung, wo Krieg und Tapferkeit hochgehalten wurden.
Argonauten
Die Argonauten waren eine Gruppe griechischer Helden, die unter der Führung Iasons auf dem Schiff Argo nach Kolchis segelten, um das Goldene Vlies zu erbeuten. Ihr Name leitete sich vom Schiff „Argo“ und dem griechischen Wort naútēs (Seemann) ab. Unter ihnen befanden sich berühmte Gestalten wie Herakles, Orpheus, Kastor und Polydeukes. Die Fahrt galt als eines der frühesten großen Abenteuer der griechischen Mythologie und war voller Prüfungen: von der Durchfahrt durch die Symplegaden über den Kampf gegen feuerspeiende Stiere bis hin zur Flucht vor Aietes. Medea, Tochter des Königs von Kolchis, verliebte sich in Iason und verhalf ihm mit Zauberkraft zum Sieg, ein Wendepunkt mit tragischen Folgen. Die Argonautensage wurde später zu einem beliebten Stoff der antiken Dichtung.
Artemis
Artemis war die Göttin der Jagd, der wilden Natur, der Geburt und der Keuschheit. Sie war die Tochter des Zeus und der Leto und die Zwillingsschwester des Apollon. Als jungfräuliche Göttin blieb sie unabhängig und lebte fernab der Städte mit ihren Nymphen in den Wäldern. Sie beschützte Tiere ebenso wie junge Mädchen und Gebärende, konnte aber auch rachsüchtig und grausam sein, wenn man ihre Ehre verletzte. So geschehen im Fall des Aktaion, der sie nackt beim Baden sah und zur Strafe in einen Hirsch verwandelt wurde. Artemis wurde mit Bogen, Köcher und Hirschkuh dargestellt. Ihr Kult war vor allem in Ephesos und auf Delos bedeutend. Trotz ihrer wilden, ungezähmten Seite verkörperte sie auch Ordnung und Reinheit.
Athene
Athene war die Göttin der Weisheit, des Krieges, der Strategie und der Handwerkskunst. Ihr Name ist eng mit der Stadt Athen verbunden, deren Schutzgöttin sie war. Sie entstand der Sage nach voll bewaffnet aus dem Kopf ihres Vaters Zeus, nachdem dieser zuvor ihre Mutter Metis verschlungen hatte. Als Jungfrauengöttin (Parthenos) wurde Athene nie mit Liebesgeschichten verknüpft. Stattdessen verkörperte sie klugen Rat, Ordnung, Recht und zivilisatorischen Fortschritt. In der Schlacht stand sie für strategisches Denken – im Gegensatz zu Ares, der den wilden Kampf repräsentierte. Ihr wichtigstes Attribut war die Aigis, ein Schutzschild mit dem Haupt der Medusa. Weitere Erkennungszeichen waren Helm, Speer und Eule. Athene galt als Förderin der Helden, etwa von Odysseus, Perseus und Herakles, und wurde in ganz Griechenland tief verehrt.
B
Battos - Gründer von Kyrene
Battos war der legendäre Gründer der griechischen Kolonie Kyrene in Libyen. Er stammte aus Thera (dem heutigen Santorin) und gehörte zur dorischen Oberschicht. Ein Orakel des Apollon hatte den Auftrag zur Gründung einer neuen Stadt in Libyen gegeben. Daraufhin führte Battos eine Gruppe Siedler über Kreta nach Nordafrika. Anfangs wagten sich die Theräer nicht weit ins Landesinnere, doch nach weiteren Weissagungen gründete Battos schließlich Kyrene. Er wurde dort zum ersten König gewählt und verehrt. Die Dynastie, die auf ihn zurückging, nannte man die Battiaden. Sein Name bedeutete ursprünglich wohl „Stotterer“, wurde aber später als Ehrentitel verstanden. Kyrene entwickelte sich unter Battos’ Nachkommen zu einer wohlhabenden griechischen Metropole in Nordafrika.
C
Chaos
Chaos war in der griechischen Mythologie der Urzustand der Welt, aus dem alles entstand. Es wurde als gähnender, formloser Abgrund beschrieben, der vor der Schöpfung der Erde (Gaia), des Himmels (Ouranos) und der Unterwelt (Tartaros) existierte. Aus dem Chaos gingen die ersten Gottheiten wie Nyx (Nacht), Erebos (Finsternis), Aither (Licht) und Hemera (Tag) hervor. Es stand für das ungeordnete Nichts, das dem Kosmos weichen musste.
Charon
Charon war der Fährmann der Unterwelt, der die Seelen der Verstorbenen über den Fluss Acheron setzte. Er nahm nur jene auf, die ordnungsgemäß bestattet worden waren und einen Obolus als Lohn bei sich trugen. Schweigend ruderte er sie in seinem Kahn hinüber und verweigerte den Unbestatteten die Überfahrt. Schon bei Homer erschien Charon als düsterer Begleiter der Toten und blieb bis in die römische Mythologie als Symbol des Übergangs in die Welt der Schatten bekannt.
D
Demeter
Demeter war die Göttin der Fruchtbarkeit, des Ackerbaus und der Getreideernte. Ihr Name leitet sich vermutlich von Dē mētēr („Mutter Erde“) ab. Als Tochter der Titanen Kronos und Rhea zählte sie zu den zwölf olympischen Göttern. Im Zentrum ihres Kults stand die mythologische Geschichte um ihre Tochter Persephone, die von Hades in die Unterwelt entführt wurde. In ihrer Trauer ließ Demeter die Erde unfruchtbar werden, bis Persephone durch ein Abkommen teilweise zurückkehren durfte. Ein Mythos, der das Werden und Vergehen der Jahreszeiten erklären sollte. Demeter wurde besonders in Eleusis verehrt, wo ihr die berühmten Eleusinischen Mysterien gewidmet waren. Sie galt als ernste, mütterliche Gestalt, die den Menschen den Ackerbau lehrte und so die Grundlage der Zivilisation schuf.
E
Europa
Europa war die Tochter des phönizischen Königs Agenor und eine der berühmtesten Geliebten des Zeus. Der Gott verliebte sich in ihre Schönheit, verwandelte sich in einen weißen Stier und entführte sie über das Meer nach Kreta. Dort gebar Europa ihm drei Söhne: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Nach ihr wurde der Kontinent Europa benannt, und sie galt als Ahnherrin der kretischen Könige.
G
Gorgonen
Die Gorgonen waren drei geflügelte Schreckensgestalten der griechischen Mythologie: Medusa, Stheno und Euryale. Ihr Name bedeutete so viel wie „die Schrecklichen“. Sie lebten am äußersten Rand der Welt und waren Töchter des Meeresgottes Phorkys und der Keto. Die Gorgonen hatten Schlangenhaare, große Hauzähne und bronzene Hände; ihr Anblick verwandelte jeden in Stein. Nur Medusa war sterblich, während ihre Schwestern unsterblich waren. Perseus tötete Medusa, indem er sie im Spiegel seines Schildes ansah, um nicht zu erstarren. Aus Medusas Blut entstanden die geflügelten Wesen Pegasos und Chrysaor. Die Gorgonen galten als Urmächte des Schreckens und wurden später oft als Schutzsymbole gegen das Böse dargestellt.
H
Hades
Hades war der Gott der Unterwelt und Herrscher über die Toten. Er war ein Sohn des Kronos und der Rhea und erhielt nach dem Sturz der Titanen das Reich der Schatten als seinen Anteil. Unerbittlich wachte er über die Ordnung der Unterwelt, doch galt er nicht als böse, sondern als gerecht. Mit Persephone an seiner Seite regierte er still und unnahbar über die Seelen der Verstorbenen.
Hades - Unterwelt
Der Hades war in der griechischen Mythologie der Aufenthaltsort der Toten, benannt nach seinem Herrscher Hades. Er lag tief unter der Erde und war durch Flüsse wie den Styx, den Acheron und den Lethe begrenzt. Die Seelen der Verstorbenen gelangten nach der Bestattung dorthin und wurden von Charon übergesetzt. Der Hades war ein düsterer, aber gerechter Ort, wo jeder entsprechend seiner Taten zugeteilt wurde, sei es in die Gefilde der Seligen oder an Stätten der Strafe.
Helios
Helios war der Sonnengott, der täglich mit seinem von feurigen Rossen gezogenen Wagen über den Himmel fuhr. Er galt als allsehender Zeuge und wurde oft angerufen, wenn Eide beschworen oder Verbrechen gesühnt werden sollten. Helios wohnte im Osten, wo er am Morgen aufbrach, und ruhte am Abend im Westen. Später wurde er oft mit Apollon gleichgesetzt, blieb aber als eigenständige Gottheit der leuchtende Herr der Sonne.
Hephaistos
Hephaistos war der Gott des Feuers, der Schmiedekunst und des Handwerks. Als Sohn von Zeus und Hera, oder nach manchen Überlieferungen nur von Hera, wurde er aufgrund seiner Hässlichkeit oder Behinderung vom Olymp gestoßen. Später kehrte er zurück und wurde als göttlicher Schmied anerkannt. Trotz seines unbeholfenen Äußeren schuf Hephaistos meisterhafte Werke: die Waffen der Götter, den Schild des Achilleus, das goldene Netz für Aphrodite und kunstvolle Paläste aus Metall. Seine Werkstatt lag entweder im Olymp oder im Innern eines Vulkans. Er war mit Aphrodite verheiratet, wurde jedoch von ihr mit Ares betrogen. Hephaistos galt als gutmütig, fleißig und weise. Ein stiller, aber einflussreicher Gott, der den Menschen das Handwerk und die Metallverarbeitung brachte.
Hera
Hera war die Schwester und Gemahlin des Zeus und die Königin des Olymps. Sie verkörperte die Hüterin der Ehe und Familie und wurde als mächtige, aber auch eifersüchtige Göttin gefürchtet. Immer wieder verfolgte sie die Geliebten und Kinder des Zeus mit unerbittlichem Zorn. Trotz ihrer Strenge blieb sie die ehrwürdige Beschützerin der Frauen und Herrscherin im Kreis der Götter.
Herakles
Herakles war der größte Held der griechischen Mythologie und Sohn des Zeus und der Alkmene. Schon als Säugling erwürgte er zwei Schlangen, die Hera ihm geschickt hatte, und wurde später für seine übermenschliche Stärke berühmt. Von Hera in den Wahnsinn getrieben, tötete er seine Frau und Kinder und musste zur Sühne die berühmten zwölf Arbeiten erfüllen. Dabei besiegte er furchtbare Ungeheuer, holte den Hadeshund Kerberos und vollbrachte viele weitere Taten. Nach seinem Tod wurde Herakles in den Olymp aufgenommen und unsterblich.
Hermes
Hermes war der Götterbote und Schutzgott der Reisenden, Händler, Diebe und Redner. Er war der Sohn des Zeus und der Maia und zeichnete sich durch Schnelligkeit, Schlauheit und Vielseitigkeit aus. Sein Name ist wahrscheinlich mit dem griechischen herma (Grenzstein) verwandt, was auf seine Rolle als Wegbegleiter hinweist. Schon als Neugeborener bewies er seine List: Er stahl die Rinder seines Bruders Apollon und erfand zur Tarnung die Leier aus einem Schildkrötenpanzer, was Apollon so beeindruckte, dass er ihm vergab. Als Bote der Götter trug Hermes geflügelte Sandalen, einen Reisehut und den Heroldstab (Kerykeion). Er begleitete Seelen der Toten in die Unterwelt (als Psychopompos) und wurde auch als Gott der Träume, der Magie und des plötzlichen Einfalls verehrt. In seiner Vielgestaltigkeit war Hermes eine der beweglichsten und menschlichsten Gestalten des olympischen Pantheons.
Hestia
Hestia war die Göttin des Herdfeuers, der Hausgemeinschaft und des häuslichen Friedens. Als älteste Tochter von Kronos und Rhea gehörte sie zu den zwölf olympischen Göttern, trat jedoch in den Mythen selten in Erscheinung. Ihr Name bedeutete wörtlich „Herd“, das zentrale Feuer, das in jedem Haus und jedem Tempel brannte. Sie war eine jungfräuliche Göttin und lehnte sowohl Apollons als auch Poseidons Heiratsanträge ab. Stattdessen versprach sie Zeus ewige Jungfräulichkeit und widmete sich ganz der Bewahrung des häuslichen und öffentlichen Friedens. Hestia wurde zwar nicht dramatisch verehrt, doch galt ihr Opfer stets als erstes bei jedem Ritual. In Rom entsprach ihr die Göttin Vesta, deren Priesterinnen, die Vestalinnen, das heilige Feuer bewahrten.
I
Iris
Iris war die Götterbotin und Personifikation des Regenbogens. Sie verband Himmel und Erde und überbrachte im Auftrag der Götter, besonders Heras, Nachrichten an Menschen und Götter. Schnell und anmutig erschien sie oft als geflügelte Jungfrau mit einem Krug, aus dem sie den Schwurtrank der Götter schöpfte. Iris stand für die flüchtige Schönheit und die Verbindung zwischen den Sphären.
K
Keto
Keto war in der griechischen Mythologie eine Meeresgöttin, Tochter des Pontos und der Gaia. Sie stand für die gefährlichen und furchteinflößenden Wesen des Meeres. Mit ihrem Bruder Phorkys zeugte sie mehrere Ungeheuer, darunter die Gorgonen, die Graiai, Echidna und den Drachen Ladon. Ihr Name wurde oft allgemein für große und schreckliche Meereswesen verwendet.
Kratos
Kratos war in der griechischen Mythologie die Personifikation der Macht und der Stärke. Er war ein Sohn des Pallas und der Styx und stand treu an der Seite des Zeus. Zusammen mit seinen Geschwistern Bia, Nike und Zelos half er, die Herrschaft der Olympier zu sichern. Besonders bekannt wurde Kratos durch seine Rolle bei der grausamen Fesselung des Prometheus, die er im Auftrag des Zeus vollzog.
Kyklopen
Die Kyklopen waren einäugige Riesen der griechischen Mythologie. Ihr Name stammt vom griechischen kyklōps („Rundauge“), was sich auf ihr einzelnes, zentral platziertes Auge bezog. In den Mythen traten zwei Hauptgruppen von Kyklopen auf. Die ersten Kyklopen waren urtümliche Wesen, Söhne von Uranos und Gaia. Sie hießen Brontes, Steropes und Arges und schmiedeten im Auftrag des Zeus die Blitze, mit denen dieser die Titanen besiegte. Sie galten als göttliche Schmiede und lebten auf Olympos oder in der Unterwelt. Die zweite Gruppe, bekannt aus Homers Odyssee, waren wilde Hirtenriesen ohne Gesetz und Kultur. Der berühmteste unter ihnen war Polyphem, der Odysseus und seine Gefährten in einer Höhle gefangen hielt und Menschen fraß, bis Odysseus ihn mit einer List blendete und entkam.
Kyrene - Stadt an der Nordküste Afrikas
Kyrene war eine bedeutende griechische Stadt an der Nordküste Afrikas, im heutigen Libyen. Sie wurde auf Geheiß des delphischen Apollon-Orakels von dorischen Siedlern aus Thera gegründet, unter der Führung von Battos, dem späteren ersten König. Die Gründung erfolgte im 7. Jahrhundert v. Chr. Kyrene lag in einer fruchtbaren Hochebene mit gutem Klima und wurde schnell zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region. Besonders bekannt war die Stadt für das Heilmittel Silphion, das nur dort wuchs. Die Könige aus dem Haus der Battiaden herrschten über Generationen hinweg, bis die Stadt später unter ptolemäische und schließlich römische Kontrolle geriet. Der Name „Kyrene“ war zugleich mythologisch belegt: Apollon soll sich in die Nymphe Kyrene verliebt und ihr zu Ehren die Stadt benannt haben.
L
Leto
Leto war eine Titanentochter und Geliebte des Zeus, die wegen Heras Eifersucht lange umherirrte, ehe sie ihre Kinder gebären konnte. Auf der Insel Delos brachte sie schließlich Apollon und Artemis zur Welt. Sie blieb eng mit ihren göttlichen Kindern verbunden und wurde als sanfte, aber auch schützende Mutter verehrt. Leto stand in vielen Mythen an der Seite Apollons, etwa bei der Bestrafung der Niobe, die sie verhöhnt hatte.
M
Medusa
Medusa war eines der drei Gorgonen-Ungeheuer mit Schlangenhaaren, deren Anblick Menschen zu Stein erstarren ließ. Im Gegensatz zu ihren Schwestern Stheno und Euryale war sie sterblich. In späteren Versionen des Mythos galt sie als einst schönes Mädchen, das von Poseidon in Athenes Tempel vergewaltigt wurde. Aus Zorn verwandelte Athene ihre Haare in Schlangen und machte ihr Gesicht so schrecklich, dass es tödlich wurde. Perseus erhielt von den Göttern Hilfe, um Medusa zu töten: Mit Schild, Sichel, Kappe der Unsichtbarkeit und geflügelten Sandalen enthauptete er sie, während er ihr Spiegelbild im Schild betrachtete. Aus ihrer Wunde entsprangen Pegasos und Chrysaor, die Söhne ihrer Verbindung mit Poseidon. Perseus übergab Medusas Haupt Athene, die es fortan in ihrem Schild trug.
N
Nike
Nike war die Göttin des Sieges und verkörperte Triumph und Ruhm. Sie war eine Tochter des Pallas und der Styx und stand Zeus im Titanenkampf treu zur Seite. Oft wurde sie geflügelt dargestellt, wie sie Siegeskränze überreichte oder Palmzweige trug. Als ständige Begleiterin des Zeus galt sie als Symbol für den göttlich gewährten Sieg in Kampf und Wettstreit.
O
Odysseus
Odysseus war der listigste aller griechischen Helden und König von Ithaka. Er zeichnete sich im Trojanischen Krieg durch Klugheit und Wortgewandtheit aus und ersann das hölzerne Pferd, das den Griechen den Sieg brachte. Nach dem Krieg irrte er zehn Jahre lang auf dem Heimweg umher, gepeinigt von Göttern und Monstern. Schließlich kehrte er als Bettler verkleidet nach Ithaka zurück, tötete die Freier seiner Frau Penelope und erlangte sein Reich zurück.
P
Pan
Pan war der gehörnte Hirtengott Arkadiens, halb Mensch und halb Ziege. Er galt als Beschützer der Hirten, Herden und der wilden Natur und liebte Musik, Tanz und ausgelassene Freude. Berüchtigt war sein plötzlicher Schreckensruf, der Menschen in panischen Schrecken versetzte. Er begehrte die Nymphen, oft vergeblich, und erfand zu ihrem Lob die Panflöte. Trotz seiner Wildheit verehrten ihn Hirten und einfache Leute als gütigen Gott der Berge und Wälder.
Poseidon
Poseidon war der Gott des Meeres, der Erdbeben und der Pferde in der griechischen Mythologie. Sein Name stammt wahrscheinlich von „Herr des Wassers“ oder „Ehemann der Erde“. Er war ein Sohn des Kronos und der Rhea und damit Bruder des Zeus und des Hades. Nach dem Sturz des Kronos erhielt er bei der Aufteilung der Welt das Meer als Herrschaftsbereich. Er wurde oft mit Dreizack, Bart und von Delfinen oder Pferden umgeben dargestellt. Poseidon war ein launischer Gott, der Stürme und Erdbeben auslöste, aber auch fruchtbare Quellen schenkte. Er hatte zahlreiche Affären mit Göttinnen, Nymphen und Sterblichen, aus denen viele Helden und Ungeheuer hervorgingen. Seine wichtigsten Kultstätten lagen an den Küsten, darunter das Heiligtum am Isthmus von Korinth.
T
Telamon
Telamon war der Sohn des Aiakos und Bruder des Peleus, also der Onkel des Achilleus. Er nahm am Argonautenzug teil und kämpfte später mit Herakles gegen Troja, wo er Hesione als Frau gewann. Mit ihr oder mit Periboia zeugte er Aias, den großen Helden des Trojanischen Krieges. Telamon galt als tapferer Kämpfer und treuer Gefährte Herakles’.
Themis
Themis war die Titanin der göttlichen Ordnung, des Rechts und der Gerechtigkeit. Als Tochter des Uranos und der Gaia verkörperte sie die ewigen Gesetze, die selbst die Götter respektieren mussten. Sie saß an der Seite des Zeus als Ratgeberin und half ihm, die Weltordnung zu wahren. Themis galt auch als Hüterin der Orakel, besonders in Delphi, bevor Apollon dort herrschte. Ihre Weisheit und ihr Sinn für Ausgleich machten sie zu einer der ehrwürdigsten Göttinnen.
Titanen
Die Titanen waren die zwölf Kinder des Uranos und der Gaia und bildeten die älteste Göttergeneration. Sie herrschten vor den olympischen Göttern über die Welt, bis Zeus und seine Geschwister sie im Titanenkampf stürzten. Viele von ihnen, wie Kronos, Koios oder Hyperion, wurden in den Tartaros verbannt, während einige wie Okeanos oder Themis ihre Rollen behielten. Der Kampf gegen die Titanen galt als entscheidender Sieg der Ordnung über das Chaos.
Z
Zagreus
Zagreus war in den orphischen Mythen der Sohn des Zeus und der Persephone und wurde oft als eine frühe Gestalt des Dionysos verehrt. Titanen lockten ihn mit Spielzeug, zerrissen ihn und verschlangen seine Glieder. Zeus erschlug die Titanen mit seinem Blitz, rettete Zagreus’ Herz und ließ ihn wiedergeboren werden. Sein Tod und seine Wiedergeburt galten den Orphikern als Sinnbild für die unsterbliche Seele und die Reinigung des Menschen.
Zeus
Zeus war der oberste Gott der griechischen Mythologie und Herrscher des Olymps. Sein Name bedeutete ursprünglich „Himmel“ oder „leuchtender Tag“ und ging auf indogermanische Wurzeln zurück. Er galt als Sohn des Kronos und der Rhea, der seine Geschwister aus dem Bauch des Vaters befreite und die Titanen besiegte. Zeus war der Gott des Himmels, der Blitze und Donner und wurde als Schützer der Ordnung, des Rechts und der Gastfreundschaft verehrt. Er hatte zahlreiche Liebschaften mit Göttinnen und Sterblichen, aus denen viele Helden und Götter hervorgingen. Trotz seiner Macht wurde er in Mythen oft auch von List und Schicksal herausgefordert. Sein wichtigster Kultort war das Heiligtum in Olympia mit den berühmten Spielen zu seinen Ehren.