Glauke – die brennende Braut

Glauke, auch bekannt unter dem Namen Kreusa, ist eine tragische Figur der griechischen Mythologie. Ihr Name, abgeleitet vom griechischen Wort glaukos, bedeutet „die Leuchtende“ oder „die Strahlende“ – eine bittere Ironie, da ihr Leben durch ein magisches, brennendes Kleid ein jähes Ende fand. Das Kleid, ein „Geschenk“ der Ex-Frau ihres Bräutigams. 

Prinzession von Korinth

Glauke stammte aus Korinth. Sie war die Tochter von König Kreon. Sie gehörte damit zu einer der bedeutendsten Königsfamilien der griechischen Mythologie. Ihr Vater bot Iason, dem großen Helden und Anführer der Argonauten, seine Tochter als Frau an. Ihre Verbindung sollte mehr politischen Zwecken dienen, als dass sie aus Liebe geschlossen wurde. 

Iason suchte nach seinem sozialen Abstieg nach einer Möglichkeit des Aufstiegs und wollte durch die Heirat mit Glauke Macht in Korinth gewinnen. König Kreon hingegen sah in Iason einen würdigen Nachfolger seiner selbst. 

Als Iasons frühere Frau, die Zauberin Medea, von der anstehenden Eheschließung erfuhr, war das grausame Schicksal der Glauke besiegelt.

Glauke – Ihr Mythos

In Korinth, einer Stadt aus weißem Marmor, umgeben von dem Salzgeruch des Meeres, bereitete sich Glauke auf ihre Hochzeit vor. Iason, der einst strahlende Held der Argonauten, hatte Medea, die Frau, die ihm zum Goldenen Vlies verholfen hatte, verlassen, um mit der jungen Prinzessin eine neue Zukunft zu beginnen. Was für Jason ein taktischer Schachzug war – eine Verbindung zur Macht Korinths –, war für Glauke vielleicht ein Märchen, das ein jähes Ende nahm, bevor es richtig begann.

Im Schatten wartete bereits Medea. Diese Frau, eine Meisterin der Zauberkunst, hatte sich zu oft für Iason geopfert – für einen Mann, der sie nun fortstieß. Ihre Liebe wandelte sich in Hass. Sie wollte Iason alles nehmen, was ihm lieb und teuer war.

Medea sandte Glauke ein Hochzeitsgeschenk: ein prachtvolles, wunderschönes Brautkleid, durchwirkt mit Goldfäden, das in der Sonne funkelte. Als Glauke es anlegte, geschah es. Erst spürte sie nur ein leichtes Brennen auf der Haut, ein Kribbeln. Aus Kribbeln wurde Schmerz. Sie stand in Flammen. Das Feuer umschlang sie wie eine lebendige Schlange, fraß sich in ihr Fleisch. Ihr Vater, König Kreon, versuchte, sie zu retten – und wurde selbst von den Flammen erfasst. Beide fanden den Tod in Medeas Flammen.

Medea ging in ihrem Rachefeldzug gegen Iason noch weiter, viel weiter! Aber das ist ein anderer Mythos.

Die Symbolik hinter der Tragödie

Glauke symbolisiert die Unschuld, die zwischen Machtspielen und Racheakten zerrieben wird. Ihr tragisches Schicksal spiegelt die zerstörerische Kraft von Eifersucht, Verrat und verletztem Stolz wider. Sie steht auch für die Rolle der Frau in der antiken Gesellschaft – oft als politisches Instrument missbraucht, ohne Kontrolle über das eigene Schicksal.

Glauke oder Kreusa?

Wahrscheinlich war Glauke der ältere Name, da er in der ältesten erhaltenen literarischen Quelle, Euripides’ Medea, verwendet wird. Kreusa hingegen könnte ein späterer oder formellerer Name sein, der betont, dass sie eine Königstochter war. Oft werden beide Namen synonym verwendet, doch Glauke ist in der griechischen Mythologie häufiger belegt.

Glauke (Γλαυκή)
Der Name leitet sich vom griechischen Wort „glaukos“ (γλαυκός) ab, das „leuchtend“, „glänzend“ oder auch „blassblau“ bzw. „meergrün“ bedeuten kann. In der Mythologie wird der Begriff häufig verwendet, um die Farbe des Meeres, der Augen (besonders bei Göttern oder Helden) oder sogar das Licht bestimmter Himmelserscheinungen zu beschreiben.

Der Name Glauke könnte somit metaphorisch für ihre Schönheit, Reinheit oder auch eine gewisse göttliche Ausstrahlung stehen – was eine tragische Ironie darstellt, da sie durch leuchtende Flammen stirbt.

Kreusa (Κρέουσα)
Der Name Kreusa bedeutet wörtlich „die Herrscherin“ oder „Tochter eines Herrschers“, abgeleitet vom griechischen Wort „kreōn“ (κρέων), was „Herrscher“ bedeutet.

Das passt gut zu ihrer Rolle als Tochter des Königs Kreon von Korinth und unterstreicht ihre königliche Herkunft und soziale Stellung.

Bilderbuch Prinzessin

In den überlieferten Mythen wird Glauke als besonders schön beschrieben – eine Schönheit, die Iason in ihren Bann zog. Oft wird sie mit jugendlicher Unschuld assoziiert, im Kontrast zur reifen und mächtigen Medea. In künstlerischen Darstellungen erscheint sie häufig in königlicher Kleidung, geschmückt mit goldenen Accessoires, die ihre hohe Stellung als Königstochter unterstreichen.

Sie besaß keine übernatürlichen Fähigkeiten. Ihre Rolle war die einer sterblichen Prinzessin, deren Schicksal durch die Handlungen anderer besiegelt wurde. Ihre Schwäche war letztlich ihre Unschuld und Unwissenheit.

Steckbrief

• Weitere Namen: Kreusea
• Beinamen: –
• Fähigkeiten: –
• Familie: siehe Stammbaum

Stammbaum

Da Glauke hauptsächlich als Tochter des Kreon und Braut des Iason in der Mythologie genannt wird, sind genauere Angaben zu ihrer weiteren Familie unbekannt.

Vater Kreon	Mutter unbekannt
Brüder –	Schwestern –
Söhne –	Töchter –

FAQ

Glauke in der Popkultur

Ihr Mythos überlebt. Er wird auf Theaterbühnen gespielt, in Romanen neu erzählt und immer wieder analysiert. Besonders bekannt ist Euripides‘ Medea. Ist sie ein reines Opfer, eine unschuldige Spielfigur im Schachspiel zwischen Medea und Iason? Oder ist sie eine tragische Schlüsselfigur, deren Schicksal unausweichlich war? Ihre Geschichte lehrt, dass Liebe und Verrat, Macht und Ohnmacht oft nur eine Handbreit voneinander entfernt sind.

Quellen

https://www.reclam.de/data/media/978-3-15-018768-5.pdf

https://www.zeno.org/Literatur/M/Euripides/Trag%C3%B6dien/Medea

https://archive.org/details/medeastimmen0000chri

https://ulb-dok.uibk.ac.at/ulbtirolhs/download/pdf/10315933

https://www.hellenicaworld.com/Greece/Mythology/de/GlaukeTochterDesKreon.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Glauke_(Tochter_des_Kreon)

---

Disclaimer

In der Mythologie gibt es zumeist mehrere Quellen, die einen Mythos erzählen. Das hat zur Folge, dass es oft verschiedenen Versionen einer Geschichte gibt. Wir beschränkten uns an dieser Stelle, auf die für uns schlüssigste und schönste Erzählung. Wenn alles schlüssig und logisch und kohärent sein soll, dann ist man bei der Mythologie an der falschen Adresse.

---

Fehler im Beitrag gefunden? Bitte über die Kommentarfunktion melden.