Antaios – der libysche Riese
Antaios war ein grausamer König von hünenhafter Gestalt, mit übermenschlichen Kräften. Der Name Anatols leitet sich aus dem Altgriechischen her und bedeutet „entgegentreten, begegnen“ – eine Spiegelung seiner Angewohnheit, Fremden entgegenzutreten. Und das nicht gerade freundlich. So tritt er in einem Wrestling-Kampf gegen den Helden der griechischen Mythologie an: Herakles. Dank seiner Superkraft ist Antaios ein ebenbürtiger Gegner für den Sohn Zeus.
Inhaltsverzeichnis
Sohn des Poseidon und der Gaia, Riese, König von Libyen und brutaler Ringkämpfer
Antaios, ein Sohn der Gaia, der personifizierten Erde, einer Urgöttin und dem Meeresgott Poseidon, herrschte als König über Libyen. Er lebt in seiner Höhle oder in der Stadt Tingis, die er selbst errichten soll. Er jagte Löwen und verspeiste sie – richtig gelesen: Löwen waren seine Leibspeise.
Anatols, oder auch Antäus leitet sich vom altgriechischen Ἀνταῖος (Antaíos), lateinisch Antaeus, von ἀντιάειν (antiáein) her, was „entgegentreten, begegnen“ bedeutet. Offensichtlich eine Spiegelung seiner konfrontativen Art, Fremden zu begegnen.
Wie viele Söhne des Poseidon war auch Antaios von riesenhafter Gestalt und verfügte über immense Kräfte. Einige Quellen geben seine Körpergröße mit gigantischen 60 griechischen Ellen (28,44 m) an – sprichwörtlich riesig. In Abbildungen hingegen, die zumeist seinen Ringkamp mit Herakles abbilden, sind sein Kontrahent und er von ähnlicher Statur. Wie sein Halbbruder Amykos, forderte er, Fremde, die sein Land betraten, zum Kampf heraus, zum Ringkampf. Durch seine Statur und eine Superkraft war er allen seinen Gegnern überlegen. Zu Ehren seines Vaters erbaute Antaios einen Tempel. Die Schädel seiner Opfer dienten als Dachziegel.
Antaios wird als äußerst gewalttätig und stolz beschrieben. Seine Freude an brutalen Kämpfen und seine unerschütterliche Zuversicht in seine Unbesiegbarkeit machten ihn zu einem gefürchteten Gegner. In der Kunst wird er oft in seinem letzten Kampf mit Herakles dargestellt, der ihn hoch in die Luft hebt, um ihn zu besiegen.
Herkunft und Abstammung des Antaios
Antaios war das Kind zweier mächtiger Götter: dem Olympier Poseidon, dem Gott der Meere und der Urgöttin Gaia, der Erde selbst. Von seinem Vater hatte er zweifelsohne einige Charakterzüge geerbt. Poseidon galt als ungestüm und unberechenbar.

Seine Mutter Gaia hat Anatios mit einer Superkraft beschenkt: Er konnte Kraft aus der Erde ziehen. Wenn er erschöpft war, musste er nur die Erde berühren und seine Kräfte erholten sich, mehr noch, sie wuchsen mit jedem Kontakt. Das machte ihn zu einem angsteinflößenden Widersacher, selbst für den größten aller Helden, Herakles.

In einigen Quellen wird erwähnt, dass er, mit seiner Frau Tinge (oder Tinga) eine Tochter namens Alkeis (oder Barke) hatte. Die von ihm in Mauretanien gründete Stadt Tingris, das heutige Tanger in Marokko, benannte er nach seiner Frau Tinge. Herakles zeugte mit Tinge, nach dem Tod des Antaios, einen Sohn, den Sophax.
Der Ringkamp zwischen Antaios und Herakles
Geschichten über einen unbesiegbaren Ringer hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und Reisende wussten, dass sie seinen Pfad möglichst meiden sollten. Die Rede ist von Antaios, dem, nicht nur in seiner Gestalt, gewaltigen Sohn von Poseidon, dem Herrscher der Meere und Gaia, der Muttererde selbst. Jeder, der durch Antaios Land zog, musste sich dem Kampf gegen ihn stellen. Der König bewahrte die Schädel seiner Opfer auf. Mit diesen Trophäen seiner Siege deckte er das Dach eines Tempels, den er zu Ehren seines Vaters erbaut hatte.
So begab es sich, dass Herakles auf seiner Reise oder Rückreise (die Quellen sind sich hier nicht einig), zu den Gärten der Hesperiden im heutigen Libyen auf Antaios, dem dort zu jener Zeit herrschenden König, traf.
Herakles war fest entschlossen, das Treiben von Antaios zu beenden. Der König hingegen war sich sicher, den Schädel des Herakles alsbald zu seinen Trophäen zu zählen.
In Vorbereitung auf den nahenden Kampf legten beide Kontrahenten ihre Löwenfelle ab, die sie als Kleidung trugen. Herakles rieb sich, wie es der olympische Brauch vorsah, mit Öl ein. Sein Gegenüber übergroß sich mit heißem Wüstensand. Herakles dachte sich bei der ungewöhnlichen Prozedur Antaios nichts.
Der Kampf begann. Die beiden stürmten aufeinander. Der Boden zitterte unter den Füßen der Göttersöhne. Herakles war überrascht, welch ein geschickter Athlet Antaios war, trotz seiner gewaltigen Größe. Herakles besonn sich seiner Kraft und ringerischen Fähigkeiten und schaffte es, einem Wrestler gleich, Antaios zu Boden zu werfen. Dieser landete krachend auf dem Boden. Statt eines vor Schmerzen windenden Gegners beobachtete Herakles mit Erstaunen, wie die Muskeln des Antaios anschwollen und der Riese sich aufrichtete.
Sogleich stürmte Antaios auf Herakles. Sogleich bemerkte Herakles, dass Antaios nicht nur erholt, sondern sogar gestärkt war. Er schaffte es dennoch, Gaias Sohn erneut zu Boden zu werfen. Wiederum schien dieser durch den Kontakt mit der Erde von dieser Energie und Kraft zu erhalten. Und so war es. Antaios, Sohn von Gaia, zog seine Kraft aus der Erde. Statt sich in den Kampf mit Herakles zu stürzen, wälzte er sich auf dem Boden, um so noch mehr Starke aus der Erde zu ziehen.
Erst als er sich stark genug fühlte, stand er auf und ging auf seinen Gegner zu. Herakles dämmerte es, Antaios ist, solange er Kontakt zur Erde hält, unbesiegbar, selbst für ihn. Herakles Plan war gefasst. In einem harten Ringkampf schaffte es Herakles schließlich, Antaios mit beiden Armen fest zu umklammern und ihn vom Boden zu heben. Er hielt ihn in der Luft und drückte zu.

Antaios versuchte sich zu wehren, doch bei jedem Ausatmen drückte Herakles fester zu. Einer Würgeschlange gleich presste er das Leben aus Antaios bis dieser leblos in den Armen des Herakles erschlaffte.
Verehrung
Das Grab des Antaios soll in Limos, einer kleinen mauretanischen Stadt, die etwa 80 Kilometer von Tanker, in der Nähe des Meeres lag, gewesen sein.
Soll Erde von dem Grabhügel fortgetragen worden sein, so glaubten die Menschen, wird so lange Regen fallen, bis die Erde an ihren Platz zurückgebracht wurde. Dies zeigt die tiefe Verbindung des Antaios mit seiner Mutter, der Erde.
Steckbrief
- Weitere Namen: Antäus oder lateinisch Antaeus
- Eigenschaften: Sohn zweier großer Götter (Gaia & Poseidon), riesige Gestalt (28,44 m), zieht Kraft aus der Erde, hervorragender Ringer, töte Reisende im Ringkampf, um die Schädel als Trophäen zu behalten.
- Familie: siehe Stammbaum
Stammbaum
Antaios war ein Kind aus der Vereinigung zweier großer Götter der griechischen Mythologie:. Sein Vater war Poseidon, ein olympischer Gott und älterer Bruder des Zeus, Herrscher über die Ozeane. Seine Mutter Gaia, ist die Erde selbst und die älteste Göttin in der griechischen Mythologie.
Vater Poseidon | Mutter Gaia |
Brüder Triton, Orion, Pegasus, Atlas (Halbbrüder) | Schwestern Eirene, Lamia, Herophile, Rhode, Charybdis, Kymopoleia, Benthesikyme, Aithousa, Euadne und Despoena (Halbschwestern) |
Söhne – | Töchter Alkeis oder Barce |
FAQ
Offene Fragen versuchen wir an dieser Stelle zu beantworten. Du hast weitere Fragen, so stelle diese gerne in einem Kommentar. Wir versuchen, alle Fragen zu beantworten.
Wer waren die Eltern von Antaios?
Antaios war der Sohn von Poseidon, dem Gott des Meeres, und Gaia, der Erdgöttin.
Warum war Antaios unbesiegbar?
Antaios zog seine unbezwingbare Stärke aus dem Kontakt mit seiner Mutter, der Erde. Solange er den Boden berührte, konnte er nicht besiegt werden.
Wie wurde Antaios besiegt?
Herakles erkannte das Geheimnis seiner Stärke und hob Antaios während ihres Kampfes in die Luft, wodurch er den Kontakt zur Erde verlor und schließlich von Herakles erdrosselt wurde.
Wo lebte Antaios?
Antaios lebte in der Wüste Libyens und forderte dort alle Reisenden zu kämpfen heraus.
Hatte Antaios Kinder?
Ja, in einigen Quellen wird erwähnt, dass Antaios eine Tochter namens Alkeis oder Barce hatte.
Popkultur
Es finden sich zahlreiche Abbildungen des Kampfes zwischen Antaios und Herakles. Zumeist wird die Szene dargestellt, in der Herakles seinen Kontrahenten in die Luft hebt und in seinen Armen zerquetscht.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Antaios
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/anab-2022-0007/html
http://www.vollmer-mythologie.de/antaeus/
von Ranke-Graves, Robert: Griechische Mythologie, Quellen und Deutungen, Neuausgabe, Hamburg, Rowohlt, 1989, S. 470-471
Tripp, Edward: Reclams Lexikon der antiken Mythologie, 5. Auflage, Stuttgart, Reclam, 1991, S. 232
Disclaimer
In der Mythologie gibt es zumeist mehrere Quellen, die einen Mythos erzählen. Das hat zur Folge, dass es oft verschiedene Versionen einer Geschichte gibt. Wir beschränkten uns an dieser Stelle auf die für uns schlüssigste und schönste Erzählung. Wenn alles schlüssig und logisch und kohärent sein soll, dann ist man bei der Mythologie an der falschen Adresse.
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