Amykos der König der Bebryker
Sohn des Poseidon, König und brutaler Faustkämpfer
Amykos, ein Sohn des Meeresgottes Poseidon und einer Nymphe, herrschte als König über die Bebryker, einem kriegerischen Volk, das in der Region Bithynien, dem heutigen nördlichen Anatolien lebte.

Wie die meisten Söhne Poseidons war auch Amykos ein Hüne und verfügte über gewaltige Kraft, die er aber wenig heldenhaft einsetzte. Seine bekanntesten Widersacher waren Polydeukes und der Held der griechischen Mythologie schlechthin Herakles.
In der Literatur wird Amykos als arroganter, gewalttätiger und grausamer König beschrieben. Charakteristischerweise wird er als muskulöser Kämpfe, extrem groß, stark und einschüchternd dargestellt. Viel Künstler fügten die für den Faustkampf typischen Lederriemen oder Cestus, eine Art antiker Schlagring als Symbol des Faustkampfes, und wilde Haare und einen zottigen Bart hinzu, um seine Wildheit zu unterstreichen.
Apollonius von Rhodos schreibt über Amykos:
„Er schien ein monströser Sohn des unheilvollen Typhon oder der Erde selbst zu sein, wie sie sie einst in ihrem Zorn gegen Zeus hervorbrachte…“
Überzeugt von seiner körperlichen Überlegenheit, scherte sich Amykos wenig um das Gebot der Gastfreundschaft. Stattdessen zwang er alle, die ins einen Herrschaftsbereich kamen, sich mit ihm im Faustkampf zu messen. Die, die sich weigerten, warf er von der Klippe und opferte sie so seinem Vater, Poseidon. Die Männer, die es wagten, in den Faustkampf dem König der Bebryker zu gehen, bezahlten ihren Mut mit dem Leben. Bis Amykos seinen Meister fand: Polydeukes.
Herkunft und Abstammung des Amykos
Amyoks war der Sohn von Poseidon und der bithynischen Nymphe Melie. Hier, wie so oft in der Mythologie, widersprechen sich die Quellen, so werden als Mutter des Amykos auch Bithynis und Pelia genannt. Einigkeit hingegen herrscht darüber, dass er einen Bruder namens Mygdon hatte. In der Aeneis erwähnt der römische Dichter Vergil einen Sohn oder Nachkommen des Amykus namens Butes, der, wie sein Vater, ein geschickter Faustkämpfer war.
Die Schlachten und Kämpfe des Bebryker Königs
Als König der Bebryker verstrickte sich Amykos in einen Krieg mit Daskylos, oder dessen Sohn Lykos, hier widersprechen sich die Quellen, dem König der Mariandyner. Die Mariandyner lebten in Mysien, im heutigen nordwestlichen Kleinasien. Sie erheben Ansprüche auf Landstriche der Bebryker, in denen Eisen gefunden wurde.
Daskylos konnte die Schlacht mit Unterstützung von Heracles für sich entscheiden und Teile des Territoriums der Bebryker besetzen. In der Schlacht wurde Mygdon, der Bruder Amykos, von Herakles getötet. Trotzdem er Niederlage und den Verlust von Bruder und Land setzte Amykos die Fehde fort und konnte im Verlauf den Großteil der verlorenen Gebiete zurückgewinnen.
Amykos gegen Polydeukes
Entgegen seines Standes als König ehrte Amykos das Gebot der Gastfreundschaft nicht. Im Gegenteil, jeden Fremden, der sein Herrschaftsgebiet betrat, forderte er zum Faustkampf auf. Die, die sich weigerten, gegen den Hühnen anzutreten, opferte er seinem Vater, dem Gott des Meeres Poseidon, indem er sie von einer Klippe in die Fluten warf. Die Mutigen, die sich ihm im Faustkampf stellten, erschlug er zumeist.
Auf der Suche nach dem goldenen Vlies landete die Argos an der Insel Bebryker, die im Marmarameer liegt, um Wasser und Proviant aufzunehmen. Amykos, als König der Bebryker, verweigerte den Argonauten dies, wenn sich nicht einer von ihnen ihm im Faustkampf stellte. Polydeukes trat vor und war bereit, sich freiwillig dem Amykos im Faustkampf zustellen.

Bei Weitem schwerer und jünger fühlte sich Amykos seinem Herausforderer überlegen. Ob ihm bekannt war, dass Polydeukes den Faustkampf bei den Olympischen Spielen gewonnen hatte, ist nicht überliefert. Beide Faustkämpfer trugen den Caestus, einen lederhäutenden, mit bronzenen Dornen besetzten Handschuh,
Amykos ging sofort in die Offensive. Wie ein Stier stürmte er nach vorn. Polydeukes, als erfahrener Faustkämpfer, studierte zunächst seinen Gegner und wich dabei geschickt den Attacken aus. Schnell entdeckte der Schwachstellen seines Gegenübers. Nicht viel später begann Amykos Blut aus seinem geschwollenen Mund zu spucken. Dennoch zog sich der Kampf und keiner der beiden Kämpfer schien ihn verloren zu geben.
Schließlich gelang es Polydeukes, die Deckung seines Widersachers zu durchbrechen, mit einem linken geraden Haken schlug er die Nase des Königs platt. Unbarmherzig setzte Zeus Sohn nach und landete auf beiden Körperhälften seines Gegners schmerzhafte Treffer. Amykos, in Schmerz und Verzweiflung, ergriff die Linke Polydeukes und holte mit seiner Rechten zu einem vernichtenden Schlag aus. Polydeukes wich geschickt aus, erwiderte mit einem betäubenden rechten Haken gegen das Ohr, gefolgt von einem brutalen Kinnhaken. Amykos fällt. Er liegt am Boden. Tot. Der Kinnhaken hat sein Schläfenbein zertrümmert und ihn unmittelbar getötet.

Die Bebryker, die Zuschauer dieses Kampfes waren, griffen die Argonauten an, um den Tod ihres Königs zu rächen. Vergebens. Die Argonauten hatten keine Mühe, diese zu besiegen. Sie plünderten den Palast, füllten ihren Proviant auf und brachten Poseidon ein Opfer dar, um ihn zu besänftigen.
Wie allzu oft gibt es auch von dem Kampf zwischen Maykos und Polydeukes unterschiedliche Überlieferungen. In einer zweiten Version trafen die beiden Faustkämpfer an einem kleinen Gewässer in einem Wald aufeinander. Der König verweigerte Zeus Sohn seinen Durst zu löschen. Es kam zum Kampf. Polydeukes besiegte Amykos. Dieser aber überlegte den Kampf und musste, an einen Baum gebunden, einen Eid ablegen, niemals wieder Fremde zum Kampf zu zwingen. I
In den meisten bildlichen Darstellungen des Mythos – ließ Polydeukes Amykos am Leben.

Verehrung
Amykos wurde später im Land, das er regiert hatte, als Held verehrt. An einem nach Amykos benannten Ort Bithyniens wurde zu seinen ein Heroon – das heißt, ein Helden-Schrein, errichtet.
Laut Plinius, einem römischen Gelehrten, wuchs aus dem Grab des Amykos ein Tolllorbeer. Wenn von diesem ein Zweig abgerissen und an Bord eines Schiffes gebracht wurde, habe herrschte dort so lange Streit und Zank, bis der Tollorbeer ins Meer geworfen wurde.
Amykos wird manchmal als Erfinder des Cestus, einem, mit Bronzedornen besetzten, Lederriemen, der als Schlagring diente, genannt. So wäre der König der Bebryker der Erfinder des Boxhandschuhs.
Steckbrief
- Weitere Namen: Amycos, Amycus
- Beinamen: –
- Eigenschaften und Fähigkeiten: Halbgott, sterblich, Faustkämpfer, extrem groß, stark und einschüchternd und wenig gastfreundlich.
- Familie: siehe Stammbaum
Stammbaum
Um den Stammbaum möglichst kompakt zu halten, werden die weiteren Kinder des Poseidon an dieser Stelle nicht als Halbgeschwister des Amykos genannt.
Vater Poseidon | Mutter Melie, Bithynis oder Pelia |
Brüder Mygdon | Schwestern – |
Söhne Butes | Töchter – |
FAQ
Offene Fragen versuchen wir an dieser Stelle zu beantworten? Du hast weitere Fragen, so stelle diese gerne in einem Kommentar. Wir versuchen, alle Fragen zu beantworten.
Starb Amykos im Kampf gegen Polydeukes?
Wie allzu oft gibt es auch von dem Kampf zwischen Amykos und Polydeukes unterschiedlichen Überlieferungen. In vielen Schriften wird berichtet, dass Amykos von ploydeukes im Kampf erschlagen wird. Theokrit, ein antiker griechischer Dichter, schrieb, dass Amykos Leben verschont wurde, er dafür aber einen Eid leisten musste, niemals wieder Fremde zum Faustkampf herauszufordern.
In den meisten bildlichen Darstellungen des Mythos – ließ Polydeukes Amykos am Leben.
Popkultur
Amykos Figur beeinflusste diverse künstlerische Darstellungen und literarische Werke, einschließlich eines Satyrdramas von Sophokles.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Amykos_(Sohn_des_Poseidon)
https://www.evolution-mensch.de/Anthropologie/Amykos_(Sohn_des_Poseidon)
https://mythopedia.com/topics/amycus
http://www.argonauts-book.com/amycus.html
Disclaimer
In der Mythologie gibt es zumeist mehrere Quellen, die einen Mythos erzählen. Das hat zur Folge, dass es oft verschiedene Versionen einer Geschichte gibt. Wir beschränkten uns an dieser Stelle auf die für uns schlüssigste und schönste Erzählung. Wenn alles schlüssig und logisch und kohärent sein soll, dann ist man bei der Mythologie an der falschen Adresse.
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